«Richtiges» Holz als Werkstoff in der Primarschule

Seit mehr als 20 Jahren unterrichte ich Werken auf der 5./6. Klasse der Primarschule. Für viele SchülerInnen dieser Stufe ist es ein Wunsch, im Werkunterricht mit «richtigem» Holz zu arbeiten.

Auf Basteln folgt Werken
Unterstufen-SchülerInnen basteln und werken oft mit Abfallmaterialien, sägen Formen aus Sperrholz, üben 4-Kant-Hölzer abmessen und absägen und nageln Restenhölzer zusammen. In der 5./6. Klasse, da wollen sie endlich «richtig» werken, mit «richtigem» Holz! Das tönt einfacher als es ist. Mit einer Gruppe von bis zu 15 SchülerInnen, von denen die meisten nur wenige handwerkliche Kenntnisse mitbringen. Ausserdem stehen uns gerade mal 2 Decoupiersägen, 2 Ständerbohrmaschinen und 2 Gehrungssägen zur Verfügung und das Budget für den Materialeinkauf lässt auch keine grossen Sprünge zu.

Was bedeuten «richtiges» Holz und «richtig» Werken?
In der Zwischenzeit habe ich erkannt, dass «richtiges» Holz ganz einfach NICHT SPERRHOLZ ist. «Richtig» Werken heisst, mindestens eine Maschine und AUF KEINEN FALL DIE LAUBSÄGE einzusetzen. Mit dieser Erkenntnis habe ich Werkarbeiten entwickelt, die den Vorstellungen der SchülerInnen entsprechen und ihre Kenntnisse aus vielen Perspektiven erweitern. Mit Dachlatten (kostengünstig, aber «richtiges» Holz) und Schrauben, mit Werkzeugen wie Japansägen, Gehrungssägen und mit Akkuschraubern (eine richtige Maschine!) kann man «richtig» werken.

Sitzgelegenheiten aus Dachlatten herstellen
In Partnerarbeit entwickelten unsere SchülerInnen Sitzgelegenheiten. Sie bauten Modelle, vermassten diese und bestellten die Dachlatten und Schrauben. Anschliessend gings ans Sägen, Bohren und Schrauben. Im Handarbeitsunterricht stellten sie Kissen, Polsterung oder Rückenlehne her. Die Resultate der «richtigen» Werkarbeit aus «richtigem» Holz können sich sehen lassen!